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Das Pronomen 'es'

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Was man über das Pronomen "es" wissen sollte.

Das Pronomen "es" hat viele verschiedene Funktionen. "Es" kann entweder als Pronomen für ein einzelnes Wort (Nomen im Nominativ oder Akkusativ, Adjektiv, Partizip), für ein Satzteil oder gleich für einen ganzen Satz stehen. In einigen Fällen muss das Pronomen "es" auf Position 1 oder 3 stehen. Manchmal ist ein Gebrauch obligatorisch, manchmal fakultativ.

Obligatorisch ist das Pronomen " es " als:

 

Fakultativ ist das Pronomen "es" als:

  • Platzhalter für ein Subjekt. (Subjekt von Position 1 auf Position 3)
    • Jemand steht vor der Tür. = Es steht jemand vor der Tür.
    • Ihnen wird geholfen. = Es wird ihnen geholfen.
  • Repräsentant für Nebensätze
    • Es tut mir Leid, dass dein Vater tot ist. = Dass dein Vater tot ist, tut mir Leid.
    • Es ist nicht sicher, ob er kommen kann. = Ob er kommen kann, ist nicht sicher.
  • stärkere Betonung eines Subjekts
    • Heutzutage lassen sich viele scheiden. = Es lassen sich heutzutage viele scheiden.
    • Leider haben viele Leute Geldprobleme. = Es haben leider viele Leute Geldprobleme.

"Es" als Pronomen

Das "es" als Personalpronomen, muss obligatorisch benutzt werden, da es stellvertretend für ein Nomen steht und das neutrale Geschlecht (Genus) angibt. "Es" kann nur im Nominativ oder Akkusativ stehen. Steht "es" im Akkusativ, kann es nicht auf Position 1 stehen. Das Pronomen "es" muss dann auf Position 3 (oder Position 4, sofern Position 1 anderweitig belegt wird) stehen.

  • Nominativ: Ich habe mir ein neues Hemd gekauft. Es hat 84 Euro gekostet.
  • Akkusativ: Wo hast du es denn gekauft? - Ich habe es in der Einkaufspassage gekauft.

 

"Es" muss obligatorisch benutzt werden, wenn es stellvertretend für ein Adjektiv oder ein Partizip steht. Auch in diesen Fällen kann es nicht auf Position 1 stehen, sondern muss auf Position 3 (sowohl hinter dem Verb als auch hinter dem Subjekt) stehen:

  • Dein Lehrer ist so hilfsbereit. Meiner ist es leider nicht.
  • Warum ist dein Mann immer so fleißig? Mein Mann ist es leider nicht.
  • Ist dein neuer Freund sportlich? - Natürlich ist er es.

 

"Es" muss obligatorisch benutzt werden, wenn es stellvertretend für ein Satzteil oder einen ganzen Satz steht. Auch in diesen Fällen kann es nicht auf Position 1 stehen, sondern muss auf Position 3 (sowohl hinter dem Verb als auch hinter dem Subjekt) stehen:

  • Mein Sohn, du hast ja schon wieder geraucht. Ich habe es dir doch verboten.
  • Hast du Susi zum Geburtstag gratuliert? - Ach du lieber Gott, ich habe es ganz vergessen.
  • Man müsste nochmals den Keller aufräumen. Aber ich mache es überhaupt nicht gern.

"Es" als Begleiter bei unpersönlichen Verben

Fast alle Verben können in allen drei Personen, Singular wie Plural, gebraucht werden. Man nennt diese Verben auch "persönliche Verben".

  • Ich liebe dich.
  • Und du liebst mich.
  • Er / Sie / Es liebt Kirscheis.

 

Einige wenige Verben können nur in der 3. Person Singular und nur mit dem unpersönlichen "es" gebraucht werden. Ein Satz mit den Pronomen ich, du, er, sie sowie die Bildung des Plurals ist dabei nicht möglich. (Ich regne. Du regnest. Er regnet) Zu diesen Verben gehören die "unpersönlichen Verben". "Es" übernimmt dabei die Ersatzfunktion einer Nominativ- oder Akkusativ-Ergänzung. Das "es" ist bei unpersönlichen Verben obligatorisch. Zu den unpersönlichen Verben gehören:

 

  • Verben, die Sinneseindrücke oder ein persönliches Befinden wiedergeben
    • Wie geht es deiner Mutter? - Ihr geht es blendend.
    • Schmeckt es dir? - Natürlich schmeckt es mir.
    • brennen, duften, gut / schlecht gehen, gefallen, jucken, kalt sein, kratzen, kribbeln, riechen, schmecken, stinken, warm sein
  • Verben, die Geräusche ausdrücken
    • Kannst du bitte mal die Tür öffnen? Es hat jemand an der Tür geklopft.
    • In alten Häusern knarrt und knirscht es in allen Ecken.
    • blasen, klingeln, klopfen, knacken, knarren, knirschen, krachen, läuten, pfeifen, rascheln, rauschen, scheppern, summen
  • Verben, die das Wetter / die Witterung beschreiben
    • Bei dem gestrigen Gewitter hat es geblitzt und gedonnert.
    • Dabei hat es in Strömen geschüttet.
    • blitzen, dämmern, donnern, frieren, gewittern, gießen, hageln, nieseln, regnen, scheinen, schneien, in Strömen schütten, tauen, tröpfeln
  • Verben, die Themen einleiten
    • Ich muss mit Ihnen sprechen - Worum geht es? - Es geht um den Mietvertrag.
    • Es gibt nicht wenige Frauen, die klüger sind als die klügsten Männer.
    • es dreht sich um, es geht um, es gibt, es handelt sich um, es heißt, es kommt darauf an, es scheint
  • Verben mit Zeitbegriffen
    • Wie viel Uhr ist es jetzt? - Es ist schon spät, es ist schon 18 Uhr durch.
    • Es dämmert schon. Es geht gleich die Sonne auf.
    • Es war im Sommer. / Es ist gleich Feierabend. / Es ist noch früh. / etc.
  • Als Akkusativobjekt auf Position 3 bei festen Redewendungen
    • Viele Leute haben es immer sehr eilig.
    • Er hat es im Leben weit gebracht.
    • Ich meine es doch nur gut mit dir.
    • Diese Aufgabe hat es in sich.
    • Er hat es auf mich abgesehen.
    • Im Urlaub lasse ich es mir gut gehen.
    • Dadurch macht er es sich nicht leichter.
    • Ich lasse es darauf ankommen.

Einige dieser Verben können sowohl persönlich als auch unpersönlich verwendet werden:

 

  • Die Tomatensuppe schmeckt mir nicht. / Es hat mir sehr gut geschmeckt.
  • Im Sommer scheint oft die Sonne. / Es hat den ganzen Tag die Sonne geschienen.
  • Der Fisch stinkt. / Hier stinkt es nach Fisch.

"Es" als Korrelat für einen Nebensatz

In Nebensätzen wird "es" als Korrelat (Repräsentant) für einen Nebensatz eingesetzt. Der Gebrauch ist allerdings fakultativ. Es gilt:

 

  • Steht der Hauptsatz (HS) vor dem Nebensatz (NS), wird in den meisten Fällen ein "es" als Korrelat eingesetzt.
    (Bei einigen Verben ist die Erstellung von "es" allerdings nicht üblich.)

    • Stimmt es, dass Gerd eine neue Arbeitsstelle hat?
    • Ich bin es leid, von dem Geld meines Mannes leben zu müssen. Ich will arbeiten.
  • Steht der Nebensatz vor dem Hauptsatz, entfällt "es" als Korrelat.

    • Ja, dass Gerd eine neue Arbeitsstelle hat, stimmt.
    • Von dem Geld meines Mannes leben zu müssen, bin ich leid. Ich will arbeiten.

 

Diese Regeln gelten für folgende Nebensätze:

  • "Es" als Korrelat für dass-Sätze
    • Es ist schön, dass du gewonnen hast. / Dass du gewonnen hast, ist schön.
    • Es ist schade, dass du jetzt gehst. / Dass du jetzt gehst, ist schade.
    • Es ärgert mich, dass Toni faul ist. / Dass Toni faul ist, ärgert mich.
  • "Es" als Korrelat für indirekte Fragesätze
    • Noch ist es nicht sicher, wer absteigt. / Wer absteigt, ist noch nicht sicher.
    • Es ist fraglich, ob er die Prüfung besteht. / Ob er die Prüfung besteht, ist fraglich.
    • Es ist unwichtig, ob du kommst oder nicht. / Ob du kommst oder nicht, ist unwichtig.
  • "Es" als Korrelat für Infinitivsätze
    • Es ist unmöglich, die Brücke zu reparieren. / Die Brücke zu reparieren, ist unmöglich.
    • Ich finde es toll, mit euch zu fahren. / Mit euch in Urlaub zu fahren, finde ich toll.
    • Ist es wichtig, morgen dabei zu sein? / Morgen dabei zu sein, ist sehr wichtig.