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Negation / Verneinung

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Was man über die Negation (Verneinung) wissen sollte.

Die Negation verneint eine Aussage. Die Verneinung wird durch Negationswörter wie nicht, kein, weder ... noch, nichts, niemand usw. ausgedrückt.
Grundsätzlich kann man eine Aussage verneinen oder bejahen:

  • Sind Sie Herr Peters? - Nein.
  • Sind Sie Herr Schulz? - Ja.

Die Satznegation hingegen lautet 'nicht'.

  • Sind Sie Herr Peters? - Nein, der bin ich nicht. Mein Name ist Otto, Karl Otto.
  • Sind Sie Herr Schulz? - Ja, ich bin Herr Schulz.

Auf eine negative Frage lautet die positive Antwort doch. Die negative Antwort bleibt unverändert.

  • Sind Sie nicht Herr Peters? - Nein.
  • Sind Sie nicht Herr Schulz? - Doch. (Ich bin Herr Schulz.)

Satznegation und Satzstellung von "nicht"

"Nicht" kann entweder einen ganzen Satz, ein Verb oder ein Nomen mit dem bestimmten Artikel negieren.

 

  • "Nicht" wird ans Satzende gestellt.
    • Schläfst du? - Nein, ich schlafe nicht.
    • Kaufst du die Schuhe? - Nein, ich kaufe die Schuhe nicht.
    • Leihst du mir morgen das Auto? - Nein, ich leihe dir morgen das Auto nicht.

  • Steht ein Verb am Satzende, wird "nicht" vorgestellt. (trennbare Verben, Sätze mit Modalverben, Infinitiven, Perfekt, Prädikativen)
    • Rufst du Robert heute Abend an? - Nein, ich rufe ihn heute Abend nicht an.
    • Hat der Dieb auch den Schmuck gestohlen? - Nein, den hat er nicht gestohlen.
    • Könntest du die drei schweren Koffer tragen? - Nein, die kann ich leider nicht tragen.
  • "Nicht" wird ebenfalls vor einer Präposition gestellt. (Präpositional-, Direktiv- und Situativ-Ergänzung)
    • Warten Sie auf den Zug nach Köln? - Nein, ich warte nicht auf den Zug nach Köln.
    • Liegt das Buch auf dem Tisch? - Nein, es liegt nicht auf dem Tisch.
    • Fährt Herr Maisenberg nach London? - Nein, er fährt nicht nach London.

  • Steht die Präposition auf Position 1, wird "nicht" nicht vorgestellt, sondern steht wie gewohnt am Ende. "Nicht" darf nicht auf Position 1 stehen!
    • Warten Sie auf den Zug nach Köln? - Nein, auf den warte ich nicht.
    • Liegt das Buch auf dem Tisch? - Nein, auf dem Tisch liegt es nicht.
    • Fährt Herr Maisenberg nach London? - Nein, nach London fährt er nicht.

  • Ebenso wird "nicht" vor modalen Angaben gestellt.
    • Müssen Sie viel arbeiten? - Nein, ich muss nicht viel arbeiten.
    • Ich hoffe für dich, dass du nicht vergebens auf ihn wartest.
    • Mein Mann geht leider nicht gern tanzen.

Wortnegation mit "nicht"

Manchmal kommt es vor, dass nicht der ganze Satz negiert werden soll, sondern nur ein bestimmter Satzteil (z.B.: Nominativ-, Akkusativ-, Dativ-Ergänzung oder Angaben). Das Negationswort "nicht" steht dann vor dem Satzteil, das verneint werden soll. Meist wird zum negierten Satzteil mit "sondern" die Alternative angeboten. Soll ein Satzteil negiert werden, wird "nicht sowie der negierte Satzteil" durch eine stärkere Betonung sprachlich hervorgehoben. In diesen speziellen Fällen kann "nicht" auch auf Position 1 stehen.

  • Nicht Carsten hat die Vase kaputt gemacht, sondern Michael.
  • Kinder, ihr macht nicht nachher eure Hausaufgaben, sondern jetzt.
  • Nicht sein Auto hat Udo mir geliehen, sondern das Auto seiner Freundin.
  • Er hat nicht eine Flasche Bier getrunken, sondern gleich einen ganzen Kasten.
  • Ich schenke nicht dir die Blumen, sondern deiner Frau.
  • Du sollst die Heizung nicht ab-, sondern aufdrehen.

 

"Nicht" kann auch ein Adjektiv, ein Partizip oder eine ganze Adjektivgruppe negieren. In diesen Fällen wird "nicht" ebenfalls vor das Adjektiv gestellt.

  • Der älteste Sohn von den Maiers hat sich in eine nicht eheliche Minderjährige verliebt.
  • Der nicht gerade sehr intelligente Hubert hat kürzlich mal wieder viel Pech gehabt.
  • Lieber Peter, willst du wirklich das nicht gebügelte weiße Hemd anziehen?

Negation mit "kein"

Die Negation eines Nomens mit bestimmten Artikel lautet "nicht".
Die Negation eines Nomens mit unbestimmten Artikel lautet "kein-".
Die Negation eines Nomens mit Nullartikel lautet "kein-".
Der unbestimmte Artikel wird demnach mit "kein-" verneint. Der Negationsartikel "kein-" wird wie der unbestimmte Artikel dekliniert.
Achtung: Im Plural fällt der unbestimmte Artikel weg!! Der Plural hat jedoch einen Negativartikel!!!

 

Kasus Maskulinum Femininum Neutrum Plural
Nominativ kein keine kein keine
Akkusativ keinen keine kein keine
Dativ keinem keiner keinem keinen
Genitiv keines keiner keines keiner


  • Ist das ein Auto? - Nein, das ist kein Auto, sondern ein Fahrrad.
  • Ist das ein Tisch? - Nein, das ist kein Tisch, sondern eine Lampe.
  • Sind das _ Tische? - Nein, das sind keine Tische, sondern _ Stühle. ( Plural !!! )
  • Hat er eine Tochter? - Nein, er hat keine Tochter, sondern einen Sohn.

 

Steht das Zahlwort "eins" (Zahlwörter = eins, zwei, drei, ...) vor einem Nomen, wird es wie der unbestimmte Artikel dekliniert. Das Zahlwort "eins" wird mit "nicht" negiert.

  • Der reiche Herr Pumpelpumpe hat nicht eine Freundin, sondern gleich drei.
  • Herbert hat nicht einen (zwei, drei, ...) Bruder (Brüder), sondern fünf.
  • Herr Duddelbrubbel hat nicht ein Glas Bier getrunken, sondern elf Flaschen.

Andere Negationswörter

Auch bei den Indefinitpronomen und Adverbien gibt es bestimmte Negationswörter, denen bejahende Begriffe gegenüberstehen. Folgende Tabelle gibt einen Überblick:

  bejahend verneinend Beispiele
Personen jemand niemand Hast du dort jemanden getroffen? -
Nein, dort habe ich niemanden getroffen.
Sachen etwas, alles nichts Hast du schon etwas gegessen? -
Nein, ich habe noch nichts gegessen.
Zeit jemals, oft, immer, manchmal nie, niemals Warst du schon jemals in der Antarktis? -
Nein, dort war ich noch nie.
Dort möchte ich auch niemals hin.
Ort irgendwo, überall nirgendwo, nirgends Irgendwo auf dem Tisch muss mein Schlüssel liegen. Ich kann ihn aber nirgends finden.
Richtung irgendwohin nirgendwohin Die Hansens haben kein Geld. Im Urlaub fahren sie nirgendwohin. Die Ottos haben genug Geld. Sie fahren irgendwohin, vielleicht nach Italien.

Konjunktionen mit verneinenden Aussagen

  • Mit "weder ... noch" können zwei ganze Sätze oder zwei parallele Satzglieder verneint werden.

    • Der neue Freund von Martina ist nicht reich. Er ist auch nicht gut aussehend.
      Der neue Freund von Martina ist weder reich noch (ist er) gut aussehend.
    • Sebastian hat keine Arbeit. Er hat auch kein Geld.
      Sebastian hat weder Arbeit noch (hat er) Geld.
    • Der alte Mann kann nicht lesen. Er kann nicht schreiben.
      Der alte Mann kann weder lesen noch schreiben.
  • Ein Satz mit "ohne ... zu" ist subjektlos. Das Verb steht im Infinitiv am Satzende.

    • Gustav geht zur Arbeit. Er frühstückt nicht.
      Gustav geht zur Arbeit ohne zu frühstücken.
    • Der Gast hat das Lokal verlassen. Er hat die Rechnung nicht bezahlt.
      Der Gast hat das Lokal verlassen ohne die Rechnung zu bezahlen.

Präpositionen mit verneinenden Aussagen

Auch Präpositionen können dazu eingesetzt werden, Aussagen zu verneinen: Dazu gehören:

  • "ohne" + Akkusativ

    • Mein Mann trinkt den Kaffee immer schwarz. Er nimmt auch keinen Zucker.
      Mein Mann trinkt den Kaffee immer ohne Milch und Zucker.
    • Die junge Frau sonnt sich. Sie trägt keinen Bikini.
      Die junge Frau sonnt sich ohne Bikini.
  • "außer" + Dativ

    • Fast alle Studenten haben die Prüfung bestanden. Nur Heiner nicht.
      Alle Studenten außer Heiner haben die Prüfung bestanden.
    • Im Urlaub hatten wir nur schönes Wetter. Aber am letzten Tag nicht.
      Im Urlaub hatten wir außer dem letzten Tag nur schönes Wetter.

Präfixe und Suffixe mit verneinenden Aussagen

Präfixe, auch Vorsilben genannt, und Suffixe, auch Nachsilben genannt, dienen im Wesentlichen zur Wortbildung und werden an einen Wortstamm angefügt. Präfixe stehen vor dem Wortstamm (unsympathisch), Suffixe dahinter (fantasielos). Einige dieser Vor- bzw. Nachsilben verneinen Begriffe. Dazu gehören:
Präfixe (alle Präfixe haben die Bedeutung "nicht"):

  • apolitisch, asozial, atypisch
    Das Vogelmännchen verhält sich atypisch.
  • desillusioniert, desinfiziert, desinteressiert, desorganisiert, desorientiert
    Der Schüler scheint heute so desinteressiert.
  • indiskutabel, indiskret, inkompetent, instabil, intolerant
    Die Zuschauer pfiffen ihre Mannschaft nach der indiskutablen Leistung aus.
    Die politische Landschaft in der Krisenregion bleibt nach wie vor sehr instabil.
  • irrational, irregulär, irreal, irrelevant, irreligiös, irreparabel
    Im Internet gibt es viele irreale Spiele.
    Das Radio ist total kaputt. Es ist irreparabel.
  • unbeliebt, unbewusst, unehrlich, unfähig, unendlich, unfreundlich, ungeduldig, ungeeignet, ungerecht, unhöflich, unkompliziert, unsicher, unschön, unschuldig, unverständlich, unzufrieden, ...
    Herr Fischer ist bei allen Schülern äußerst unbeliebt.
    Das kleine Kind ist sich der Gefahren unbewusst.
    Diesen Bewerber hält der Personalchef für ungeeignet.
    In diesem Restaurant gibt es nur unhöfliches Personal.



Suffixe:

  • anspruchslos, arbeitslos, erfolglos, ergebnislos, freudlos, hilflos, humorlos, leblos, sinnlos, sprachlos, taktlos, verantwortungslos, ...

    Nach stundenlanger Tagung brach der Vorsitzende die Sitzung ergebnislos ab.
    Der Verletzte lag stundenlang hilflos am Berghang, bevor er gerettet wurde.
    Nach seiner fantasievollen Liebeserklärung blieb das schüchterne Mädchen sprachlos.
    Ich habe noch nie in meinem Leben so verantwortungslose Eltern gesehen.